QENDRA Frasheri  
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Am Donnerstag, 27.01.2016, fand unter großem öffentlichen Interesse die Präsentation des Buches „Illyrisches Dyrrah (Dyrrahu ilir), I. Die Grabung Lulishtja 1 Maj“ im großen Saal der Akademie der Wissenschaften Albaniens in Tirana statt.
Die Veranstaltung war von der Akademie der Wissenschaften in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Qendra Frashëri“ und mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Botschaft in Tirana organisiert worden. 

 
 

 

Impressionen von der Buchpräsentation in der Akademie der Wissenschaften Tirana:

 
     
       
     
         
 

Der Vorsitzende der Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr. Muzafer Korkuti, übernahm die erste wissenschaftliche Auswertung der Publikation:

„… Nach einer intensiven fünfjährigen Arbeit seit dem Abschluss der Ausgrabung im Stadtpark Lulishtja 1 Maj in Durrës hat Frasheri es nun erreicht, dieses ebenso voluminöse wie analytische Werk über die Geschichte Dyrrahs vorzulegen, in welchem die bis heute in der Stadt bekannten archäologischen Daten mit den Ergebnissen seiner Ausgrabung synthetisiert sind sowie in erheblichem Umfang ergänzt werden. Die Behandlung des Themas erfolgte in einem komplexen Umfang, mit Hilfe vielfältiger Untersuchungen. Die Publikation ist sehr reich an archivarischen sowie historischen Quellen und vollständig im Studium der vom Autor vorgestellten archäologischen Substanz. Sie enthält außerdem Verweise auf alle früher erschienenen archäologischen und denkmalpflegerischen Veröffentlichungen über Durrës, welche mit professioneller Korrektheit und Seriosität analysiert und neu bewertet werden. …“

„ ... Die dokumentarische Vorstellung der Ausgrabung Lulishtja 1 Maj überzeugt unwidersprüchlich und vermittelt den Eindruck, als hätte man die Ausgrabungsstätte vor Augen, als würde man sie besuchen und selbst die antiken Straßen entlanglaufen. Auch die zahlreichen Funde sind deutlich und professionell vorgestellt sowie nach typologischen und stratigraphischen Kriterien datiert. …“

„ … Die Kontinuität und der Reichtum der archäologischen Schichten und Befunde, entdeckt und dokumentiert von Frasheri und seinem Team auf der Ausgrabung Lulishtja 1 Maj, mit einem Zeitbogen von mehr als 1500 Jahren – von der archaischen Zeit bis an das Ende des frühen Mittelalters – stellen einen bisher einzigartigen Fall in der Forschungsgeschichte der Stadt Durrës dar. Sie bedeuten einen großen Schritt nicht nur für die Bereicherung der antiken bis frühmittelalterlichen Topographie der Stadt, sondern auch für die reale Vorstellung des Lebens ihrer mittleren und einfachen Bevölkerung, insbesondere der Handwerker und Händler. …“

„… Die in diesem Buch vorgestellten Ergebnisse sind das bis heute aussagekräftigste und dokumentarisch sicherste Zeugnis, welches aus dem archäologischen Boden von Durrës gewonnen werden konnte und als solches haben sie eine große Bedeutung für die Neubewertung der bisher bekannten archäologischen, historischen und historisch-geographischen Daten für die Stadt Epidam-Dyrrah. Deshalb werden sie als wichtige Referenz und Grundlage dienen für zukünftige Forschungen, Studien und Ausgrabungen in der antiken und modernen Stadt Durrës. …“

 

Im Anschluss folgte ein Grußwort des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in Tirana,
Herrn Hellmut Hoffmann:

„ … Prof. Gjergj Frasheri gehört zum illustren Kreis der „Humboldtianer“. Er hat von 1990 bis 1992 als Stipendiat der nicht nur in Deutschland hoch angesehenen Alexander-von-Humboldt-Stiftung der Bundesrepublik Deutschland am Institut für Geschichte und Kultur des Nahen Orients der Universität München sowie am Seminar für orientalische Kunstgeschichte der Universität Bonn geforscht und gelehrt. Anschließend war er als Archäologe und Bauforscher in Deutschland tätig, wo er archäologische Projekte, insbesondere Stadtkerngrabungen, unter anderem in Köln und Aachen leitete. Prof. Frasheri hat auch diese Arbeit in interessanten Publikationen dokumentiert…“

 

„… Von dem heute präsentierten Werk zu Durrës bin ich außerordentlich beeindruckt – und das nicht wegen seines Gewichts oder Seitenumfangs, sondern wegen seines Gehalts! Es handelt sich um eine profunde wissenschaftliche Studie über die antike und mittelalterliche Geschichte der Stadt Durres und eine Dokumentation der ersten und einzigen Rettungsgrabung, die in Albanien bisher durchgeführt wurde.…“

 

„… Die Kulturdenkmäler Albaniens sind ein gutes Beispiel für das große Potential Ihres Landes. … sie erzählen die Geschichte Ihres Landes; sie erzählen, wie Albanien wurde und was es heute ist. Ich bin überzeugt: um die Zukunft Albaniens in Europa zu gestalten, ist Bewahrung und Schutz des kulturellen Erbes von großer Wichtigkeit. Auch in diesem Zusammenhang leistet die Dokumentation von Prof. Frasheri Wertvolles: Denn sie macht auch das traurige Ausmaß der Zerstörung des historischen Reichtums von Durres durch intensive Bautätigkeit der letzten zwei Jahrzehnte deutlich und zeigt, dass weite Areale einer der wichtigsten und in Jahrhunderten gewachsenen Städte der antiken und byzantinischen Welt in gerade einmal 20 Jahren einfach verschwunden sind. … In diesem besten aufklärerischen Sinne wünsche ich dem Werk von Prof. Frasheri eine möglichst breite Leserschaft – nicht nur in Fachkreisen, sondern auch in Politik und Zivilgesellschaft - und hoffe, dass es zu einer Sensibilisierung für den Schutz des Kulturellen Erbes beitragen kann. …“

 

 
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Gjergj Frasheri, Illyrisches Dyrrah (Dyrrahu ilir)
I. Die Grabung Lulishtja 1 Maj (Tirana 2015).

Verlag: Stiftung „Qendra Frasheri“, Tirana
ISBN 978-9928-4322-0-9

726 Seiten inkl. 1532 größtenteils farbige Abbildungen.
Hardcover; Größe: 21,0 x 29,7 cm (DIN A4).
Sprache: Deutsch mit je einer Zusammenfassung auf Englisch und Albanisch.

Das Buch kann bestellt werden über die E-Mail-Adresse:
stadtarchaeologie@t-online.de

Preis: 84,00 €

 
 

Zum Inhalt des Buches:
Epidam/Dyrrah (Epidamnus/Dyrrachium), das heutige Durrës in Albanien, war eine der größten Städte und einer der bedeutendsten Häfen des östlichen Adriaraumes, während der illyrisch-hellenisch-römischen Antike, der Spätantike und während des Mittelalters. Es ist das mehr als zweitausendjährige Bindeglied zwischen Rom (bzw. Venedig) und Konstantinopel (Byzantion), das Tor der Via Egnatia und wurde von römischen Autoren auch als „taberna der Adria“ bezeichnet.
Die gerade herausgekommene Monographie stellt eine völlig neue und vielversprechende Studie dar, in welcher der Autor die antike und mittelalterliche Geschichte dieser Stadt in einer wissenschaftlichen Synthese behandelt. Zum ersten Mal werden ausführlich in wissenschaftlicher Form die naturräumliche Situation und historische Geographie der Landschaft um Dyrrah von der Antike bis in heutige Zeit  vorgestellt. Ebenso findet sich ein umfangreicher Überblick über die bisher bekannten schriftlichen und materiellen Zeugnisse der Siedlungs-geschichte von Epidam/Dyrrah, angefangen von den prähistorischen Fundplätzen bis in die Neuzeit. In diesem Zusammenhang wird auch die bis heute umstrittenen Frage des antiken Doppelnamens Epidam/Dyrrah angesprochen. Von besonderem Interesse ist außerdem die Geschichte der archäologischen Forschung in Albanien und speziell in Durrës, von der Renaissance bis heute, welche u. a. die massiven Probleme beim Schutz und bei der Erhaltung des archäologischen Reichtums dieser Stadt aufzeigt. Ein umfangreiches Kapitel behandelt die historische Topographie der Stadt von prähistorischer Zeit bis zum Mittelalter, begleitet von fünf chronologischen Karten der bisher bekannten archäologischen Fundstellen vom 7. Jh. v. Chr. bis zum hohen Mittelalter.
 
Im Zentrum des Buches stehen die Ergebnisse der von Prof. Dr. Frasheri im Jahr 2010 geleiteten archäologischen Rettungsgrabung im Stadtpark Lulishtja 1 Maj. Auf der ca. 5.000 m² großen Grabungsfläche kamen die Überreste eines antiken, peripheren Stadtviertels der Händler und Handwerker zutage, wie sie in anderen antiken Großstädten noch nicht erforscht worden sind. Die Grabungsergebnisse bedeuten einen großen Schritt für die Erforschung der antiken Stadttopographie von Durrës.

 
 

 

 

 
 


Erstmals ist es gelungen, einen Teil eines Stadtviertels der mittleren und einfachen Bevölkerungsschicht – viele Jahrhunderte lang genutzt und bewohnt von Handwerkern und Händlern verschiedenster Art – auszugraben und die Entwicklung seiner Bebauung, Nutzung und Infrastruktur über alle Epochen von der archaischen Zeit bis in das hohe Mittelalter nachzuvollziehen. Durch die Anwendung eines modernen Grabungskonzeptes sowie modernste Technik gelang eine gründliche stratigraphische Untersuchung, welche die Rettungsgrabung inhaltlich in eine wissenschaftliche Grabung umwandelte, bei der erstmals die kulturellen Horizonte des antiken Dyrrah sicher bestimmt werden konnten. Es wurden Belege dafür erbracht, dass das Areal bereits in spätarchaischer Zeit für Bau- und Arbeitsaktivitäten genutzt worden ist. Eine planmäßige Erschließung und Besiedlung innerhalb der Stadt war ab dem 4. Jh. v. Chr. feststellbar. Von dieser zeugten zunächst nur kleine Häuser und Werkstätten, die im Verlauf des 3. Jh. v. Chr. großen Hofhäusern mit gehobenem Lebensstandard und einer regelmäßigen Bebauung wichen. Darüber hinaus brachten die Grabungen gut erhaltene Straßenzüge, Kanäle und Hausgrundrisse eines römischen Wohn- und Gewerbeviertels zutage, welches vom späten 2. Jh. v. Chr. bis zur Mitte des 4. Jh. n. Chr. ununterbrochen genutzt worden war. Über dem in der Mitte des 4. Jh. n. Chr. verlassenen römischen Stadtviertel fanden sich Reste von Großbauten mit frühchristlicher Funktion des 5. und frühen 6. Jh. n. Chr. Im Verlauf des 6. Jh. n. Chr. wurde das Gelände endgültig als Baufläche aufgegeben, diente jedoch noch bis in das hohe Mittelalter hinein als Bestattungsplatz.

In der vorliegenden ebenso voluminösen wie analytischen Publikation werden die Grabungsergebnisse ausführlich behandelt und reich illustriert präsentiert, sowohl die  archäologischen Befunde und Stratigraphien als auch die Kleinfunde inkl. eines Fundkataloges und zahlreicher Farbtafeln. Durch die Einbindung der Grabungsergebnisse in die bisher bekannten archäologischen, historischen und historisch-geographischen Daten gelingt es dem Autor, die Stellung der Stadt Epidam/Dyrrah in der antiken Welt neu zu bewerten und nicht zuletzt auf die Gefährdungen aufmerksam zu machen, denen dieses bedeutende Gesamtbodendenkmal und historische Zeugnis der europäischen Geschichte heute ausgesetzt ist.